Die homöopathische Behandlung nach dem Ähnlichkeitsgesetz und die Allgemeingültigkeit dieses Naturgesetzes in der Medizin
Ausgangslage
Im Gegensatz zu allen anderen arzneitherapeutischen Methoden, basiert die Homöopathie auf ein einziges Naturgesetz, dem Ähnlichkeitsgesetz, das zur Auffindung der heilenden Arzneien vom Homöopathen angewendet wird. Dieses Gesetz ist nicht nur in der Medizin gültig, sondern auch in anderen naturwissenschaftlichen Disziplinen bekannt. In Bezug auf die Medizin, besagt es, dass die Substanz, die beim Gesunden bestimmte Symptome hervorruft, den Organismus dazu anregt, ähnliche Symptome beim Kranken zu heilen. Solche, dem jeweiligen Krankheitsfall ähnliche Arzneien zu finden, ist die Aufgabe der homöopathischen Ärzte.
Beispiel aus dem Alltag
Folgende Beispiele aus dem Alltag sollen die Wirksamkeit des Ähnlichkeitsgesetzes in der Medizin erklären:
Erfrierungen: Bei Erfrierungen einzelner Glieder oder auch des gesamten Körpers, ist es höchst schädlich, das betroffen Glied oder den Körper zu schnell zu erwärmen. Das weiss jeder Alpinist und jeder Bergretter. Das einzelne Glied darf nur langsam gewärmt werden, es wird sogar mit Schnee sanft abgerieben. Der sanfte Kälteimpuls regt die Durchblutung wieder an. Erst danach, wenn die Durchblutung wieder funktioniert, darf mit sanfter Wärme gearbeitet werden. Das Ähnlichkeitsgesetzt lautet hier: Erfrierungen werden durch sanftes Kühlen behandelt, wodurch der Körper angeregt wird, in seiner Gegenwirkung, die Blutzirkulation zu steigern. Darauf folgend wird das Körperteil, durch diese körpereigene Wirkung, wieder besser durchblutet und erwärmt. Erst dann darf mit äusserer sanfter Wärme sehr vorsichtig nachgeholfen werden, wenn das überhaupt nötig ist.
Verbrennung: Bei Verbrennungen leichten und mittleren Grades ist zuerst dafür zu sorgen, dass die Hitzequelle nicht mehr vorhanden ist. Diese muss entfernt oder gelöscht werden. Sobald dies der Fall ist, sollte man aber die verbrannte Körperstelle einer leichten Wärmequelle aussetzen. Dieses Verfahren wird “Gegenverbrennung” oder “Heilung durch Wärme” genannt. Bei grossen Verbrennungen ist kühlen genauso schädlich, wie das Wärmen bei starker Unterkühlung sogar tödlich sein kann. Bei grossen Verbrennungen muss die Person warm gehalten werden: Ersten darf der Körper nicht zu viel Wärme durch das Kühlen verlieren und zweitens wird mit dem Warmhalten (sanftes Wärmen bei Verbrennungen) die korrekte Körperreaktionen angeregt, sodass weitere Gewebeverluste der verbrannten Stellen verhindert werden (Anregung der Selbstheilung).
In der Homöopathie sind Mittel wie Arsen oder Magnesium hervorragende Mittel gegen Verbrennungen. Belladonna oder Glonoinum sind hervorragende Mittel gegen Überhitzung und Sonnenstich. Die Symptome der Patienten sind oft Fieberhitze, brennende Schmerzen und auch körperliche Empfindlichkeit und Ruhelosigkeit. Genau diese Symptome werden vor allem von Arsen und Belladonna in der Arzneiprüfung hervorgerufen. Durch die Ähnlichkeit der Symptome der Patienten mit Verbrennungen und der Symptomenreihe aus der Arzneimittelprüfung von Arsen und Belladonna, drängen sich diese Arzneien aus homöopathischer Sicht bei solchen Beschwerden auf und bewähren sich tatsächlich nicht nur in der Praxis, sondern auch im Forschungslabor. Siehe hierzu auch folgenden Beitrag meines Kollegen Markus Dankesreiter: “Homöopathieforschung – an vorderster Front der Wissenschaft“!
Weiteres Beispiel: Die Behandlung und Heilung von ADHS
Ritalin (Medikinet, Concerta) ist eine bekannte Arznei zur Linderung von ADHS-Symptomen. Aber wieso wirkt Ritalin in manchen Fälle so gut? Ritalin hat bei aktiven Personen die Wirkung, dass die Aktivität gelindert wirkt, die Person also ruhiger wird. Doch ist der Hauptwirkstoff “Methylphenidat” dafür bekannt, bei gesunden Menschen, genau das Gegenteil zu bewirken. Es ist unter anderem Mode, dass Studenten vor Prüfungen Ritalin einnehmen, sodass sie bei Prüfungen “aktiver” werden und lange Prüfungen durchstehen können oder länger und intensiver lernen zu können. Ritalin wirkt also leistungssteigernd bei gesunden Menschen.
Bei ADHS-Patienten hingegen, wirkt Ritalin beruhigend, dämpfend, sodass sie mehr Aufmerksamkeit haben können. Also scheint es, dass Ritalin, je nachdem wer es einnimmt unterschiedliche Wirkungen hat. Wie ist das zu erklären? Eine mögliche Erklärung ist die Wirkungsweise von Arzneimittel auf den Organismus, Erstwirkung genannt, und die Gegenwirkung des Organismus, auch Zweitwirkung genannt. Auf einen Arzneireiz (= Erstwirkung) wirkt der Organismus also mit einer Gegenwirkung (= Zweitwirkung) entgegen. Dieses Prinzip kennen wir aus der Physik und es entspricht dem 3. Newtonschen Axiom, das auch Reaktionsprinzip, Wechselwirkungsprinzip, Gegenwirkungsprinzip oder Actio gleich Reactio genannt wird. Es besagt: Kräfte treten immer paarweise auf, sie sind sich entgegengerichtet und sind gleich gross. In Bezug auf die Arzneiwirkung auf den Organismus übertragen bedeutet das: Der Organismus wirkt einer einwirkenden Arzneiwirkung mit gleicher Wirkkraft entgegen. Dies allerdings nur, wenn der Organismus etwas mit dem Arzneireiz anfangen kann, dieser also in Ähnlichkeit steht mit den vorhandenen oder latent vorhandenen Symptomen oder wenn der Arzneireiz stark genug ist und dem Organismus eine Reaktion aufzwingen kann.
Dabei ist folgendes zu beachtet: Chemische Dosen zwingen den Organismus mit ihrer Erstwirkung ein Erstwirkungsreaktion der chemischen Arznei auf. z.B.: Haben wir einen trägen Studenten und dieser nimmt Ritalin in chemisch, materiellen Dosen in genügender Menge ein, so wird das Ritalin ihn aufputschen, da die Erstwirkung von Ritalin einer Leistungssteigerung, also Aktivierung des Organismus entspricht. Lässt der träge Patient das Ritalin wieder weg, wird er wieder träge. Er wurde nicht von seiner Trägheit geheilt, den die chemische Dosierung von Ritalin hat nur in der Erstwirkung gewirkt. Es wird sogar so sein, dass der Student, nach Absetzen des Medikaments noch träger wird, da nun der Organismus der massiven chemischen Dosis entgegenwirkt und die Erstwirkungsaktivität mit einer Zweitwirkungsträgheit bekämpft. Dies wird in der Medizin als Rebound-Effekt oder Wirkumkehr bezeichnet. Würde der Patient das Ritalin allerdings weiter nehmen, würde der Organismus auch anfangen sich daran zu gewöhnen und mit seiner Gegenwirkung, gegen diese Erstwirkungsvergiftung zu kämpfen. Der Student würde trotz Einnahme von Ritalin träger werden und müsste umso mehr Ritalin zu sich nehmen, um wieder auf seine gewohnte Ritalinaktivität zu kommen. Dieses Phänomen ist gekannt. Patienten mit täglicher Arzneieinnahme “gewöhnen” sich an die Wirkung einer Arznei und die Dosis muss gesteigert werden, damit der erwünschte Effekt wieder eintritt. Bei Drogenkonsum ist dieses Phänomen am offensichtlichsten. Heilung des Studenten von seiner “Trägheit” ist also nicht möglich.
Vom Homöopathen würde diese träger Patient keine leistungssteigerndes Medikament erhalten, sondern ein Medikament, das in seiner Erstwirkung die “Trägheit” bewirkt. In kleinen Dosen zugeführt, würde dem Organismus auch hier eine sanfte Erstwirkung, d.h. eine Steigerung der Trägheit aufgezwungen. Der Organismus würde aber sofort auf diese kleine Erstwirkung mit einer Gegenwirkung reagieren und sowohl die Arzneiwirkung (= Erstwirkung) als auch die vorhandene Trägheit auslöschen. Selbstheilung durch die homöopathische Stimulierung und Gegenwirkung (= Heilwirkung) des Organismus wäre also tatsächlich möglich, wenn der Homöopath eine genügend ähnliche Arznei zum vorliegenden Fall findet.
Was würde man aber mit dem hyperaktiven Kind machen? Wie würde ein Homöopath ein ADHS-Kind behandeln? In logischer Konsequenz der homöopathischen Heilmethodik, dem Ähnlichkeitsgesetzt, würde man diesem Kind ein aktivierendes, leistungssteigerndes Mittel verabreichen. Ritalin selbst ist meist zu unähnlich, als dass es eine wirkliche Heilwirkung im Organismus provozieren kann, aber im Prinzip würde man ein ähnliches Arzneimittel mit ähnlichem Wirkprinzip wie die Ritalinwirkung anwenden. Durch ein sanftes, niedrig dosiertes “Aufputschmittel” wie z.B. Tarentula hispanica, Stramonium, Hyoscyamus, Cina, Veratrum, Phosphorus, oder einer anderen, den individuelle Fall genau abdeckenden Arznei, würde der Organismus zusätzlich stimuliert und hyperaktiver werden. Der Organismus würde auf diesen sanften Stimulus reagieren und in der Folge nicht nur diesen künstlich hervorgerufenen Arzneireiz, sondern im besten Fall auch den krankhaften hyperaktiven Körperzustand auslöschen, also heilen.
Da ein symptomatisch erkrankter Körper für ähnliche Reize, nicht aber für entgegengesetzte Reize, sehr sensibel ist, benötigt es nur einen minimalsten ähnlichen und gleichgerichteten Arzneireiz, um die körpereigene Gegenwirkung anzustossen. Deshalb verwendet man in der Homöopathie sehr kleine Dosen, damit die Erstwirkung, also die Symptom erhöhende Wirkung, unmerklich oder sehr gering ausfällt. Die Heilung soll nicht nur schnell und dauerhaft, sondern auch so sanft als möglich sein!
Heilen mit Ähnlichkeit
Das homöopathischen Behandeln ist also eine Anwendung des Naturgesetzes, dem Ähnlichkeitsgesetz”. Vor allem ist es aber auch ein Heilen und Arbeiten mit der körpereigenen Gegenwirkung (Zweitwirkung) auf Arzneireize. Die Arznei stimuliert den Körper und reizt ihn in seiner Erstwirkung, falls der Körper sensibel auf die Arzneiwirkung ist. Der Körper hingegen wirkt dieser Erstwirkung entgegen und bewirkt dadurch die Tilgung der Symptome, was der Heilung der Krankheit gleichkommt.
Dabei sind folgende therapeutische Arzneiwirkungen zu beobachten:
Erhöhte chemische Gaben, wie sie in der Schulmedizin oder Naturheilkunde angewendet werden:
- erhöhte chemische Dosen einer den Symptomen ähnlichen Arznei “vergiften” den Körper und erzwingen eine Arznei-Erstwirkung und halten den Körper, bei täglicher Einnahme, in dieser Erstwirkung fest. Die Symptome werden dadurch erhöht und es treten massive Nebenwirkungen ein, da der Körper sehr sensibel auf ähnliche Arzneireize reagiert. Der Patient fühlt sich kränker. Die Arznei muss abgesetzt werden. Wenn die Schwächung nicht zu gross war, kann der Körper nun seine Gegenwirkung entfalten und es kann sein, dass die ursprünglichen Symptome, durch diese körpereigenen Gegenwirkung, geheilt werden. Dr. Bier, arbeitete und forschte um die Jahrhundertwende des 20 Jhd. mit solchen ähnlichen chemischen Dosen und nannte seine Therapie “Reizkörpertherapie”. Er bemerkte, dass es sehr schädlich war, ähnliche Arzneimittel in zu hohen chemischen Dosen zu verabreichen und musste im Laufe der Forschung, die angewendeten Dosen extrem stark reduzieren. Zitat Dr. Bier: “Hätte ich Hahnemanns Anweisungen der kleinsten wirksamsten Dosis schon früher gekannt, hätte ich mir 20 Jahre Forschung und schlimmste und gefährlichste Nebenwirkungen bei meinen Patienten ersparen können!” Zu grosse Dosen einer symptomenähnlichen Arznei wirken also massiv symptomenverschlimmernd in der Erstwirkung, was dem Resonanzproblem in der Schwingungslehre der Physik gleichkommt. Symptomenähnliche Arzneien müssen also immer in kleinen Dosen verabreicht werden. Dadurch wird der Körper nicht durch die massiven Symptomenerhöhungen geschwächt und seine adäquate Gegenwirkung, kann schnell und sanft zu Heilung führen. Man nennt diese Arzneitherapie auch “Homöopathie mit zu hohen Dosen“. Der Patient leidet an den massiven Erstwirkungen und die Lösung ist, entweder das Absetzen der Arznei oder das starke reduzieren der Gabe.
- Variante dieser Wirkung am Beispiel Ritalin: Ritalin ist meist keine sehr ähnliche Arznei zu den meisten ADHS-Patienten. Deshalb sind grösse Dosen nötig um eine Gegenwirkung zu erzielen. Wäre Ritalin sehr ähnlich, würden massive Verschlimmerungen auftreten und man müsste die Dosis reduzieren oder absetzen. Genau dies passiert auch bei all den Patienten, die Ritalin überhaupt nicht vertragen und deren Symptome durch Ritalin massiv verschlimmert werden, weil Ritalin in solchen Fällen, unter Umständen, zu ähnlich ist mit den Leiden der Patienten, und der Patient dadurch übersensibel auf diesen ähnlichen Arzneireiz reagiert. Das wäre an und für sich eine gutes Zeichen. Die Lösung wäre eine massive Reduktion der Grösse und / oder eine seltenerer Gabe der Arznei und genaue Beobachtung wie es dem Patienten dadurch geht. Der standardisierte Verordnungsweise in den Allgemeinpraxen lassen diese Möglichkeit aber nur selten zu und so wird das Medikament abgesetzt ohne die Möglichkeit einer massiven Verringerung der Dosis zu testen und dem Patienten dadurch möglicherweise weit aus mehr helfen zu können, als mit der standardisierten Gabe.
- erhöhte chemische Dosen einer den Symptomen unähnlichen Arznei “vergiften” den Körper und erzwingen wiederum eine Arznei-Erstwirkung und halten den Körper, bei täglicher Einnahme ebenfalls, in dieser Erstwirkung fest. Die Symptome werden nicht gelindert, da die Arzneiwirkung keine Ähnlichkeit dazu hat. Es treten aber, im Verhältnis zu grosse der Gabe, Nebenwirkungen auf, da der Erstwirkungsreiz der chemischen Gabe den Körper diese Nebenwirkungen aufzwingt. Die Arznei ist nutzlos und schwächte den Organismus, der er gegen diese Vergiftung ankämpfen muss. Man nennt diese Arzneitherapie auch “Fehlerhafte Therapie“. Der Arzt oder Homöopath hat eine falsche Arznei verabreicht. Er muss eine ähnlichere Arznei für den Patienten finden. Dies kommt nicht selten in der Praxis vor.
- erhöhte chemische Dosen einer den Symptomen gegenähnlichen Arznei “vergiften” den Körper und erzwingen wiederum eine Arznei-Erstwirkung und halten den Körper, bei täglicher Einnahme ebenfalls, in dieser Erstwirkung fest. Eine gegenähnliche Arznei ist eine Arznei die den Symptomen des Patienten genau entgegenwirkt. Durch diese entgegenwirkende Erstwirkung, werden die Symptome des Patienten gelindert. Der Patient ist zufrieden mit der Arznei. Doch wird der Patient nur sehr selten durch diese Arznei geheilt werden. Solange der Patient die Arznei nimmt, sind die Symptome verschwunden oder gelindert. Setzt man die Arznei ab, kommen in der Regel alle Symptome wieder zurück. Man nennt diese Arzneitherapie auch “Palliation“.
Sehr geringe chemische oder potenzierte Gaben, wie sie in der Regel in der Homöopathie verwendet werden:
- sehr geringe chemische oder potenzierte Dosen einer den Symptomen ähnlichen Arznei, führen zu einer sehr geringen, oft vom Patienten nicht bemerkten Erhöhung der Symptome, wegen der ähnlichen Erstwirkung der Arznei, zu den vorhanden Krankheitszeichen. Der Körper ist gegen solche ähnliche Arzneireize sehr sensibel und empfänglich, je ähnlicher die Arznei, desto empfänglicher der Körper gegenüber diesem Arzneireiz. Deshalb sollte solche Arzneien ausschliesslich in kleinsten Gaben verabreicht werden (siehe oben Zitat Dr. Bier zu seiner Reizkörpertherapie!). Der Körper wirkt sogleich dieser Arzneistimulation entgegen und heilt in der Regel die “Arzneikunstkrankheit” (= ähnliche Erstwirkung) und gleichzeitig die vorhanden ähnlichen Krankheitssymptome des Patienten. Der Patient ist anschliessend gesund und genötigt keine Arznei mehr. Man nennt diese Arzneitherapie auch “Homöopathie mit der kleinsten wirksamen Dosis“. Diese Art der Behandlung führt oft zur vollkommenden Heilung der Patienten, auch von chronisch vorhandenen Krankheitssymptomen.
- sehr geringe chemische oder potenzierte Dosen einer den Symptomen unähnlichen Arznei bewirkt eine der vorhanden Krankheit unähnlichen, oft nicht merklichen Kunstkrankheit. Der Patient verspürt im schlimmsten Falle, sehr leichte neue Symptome, die nach Absetzen der Arznei wieder verschwinden. Die Krankheit wird nicht berührt und kann mit solchen Mitteln nicht geheilt werden. Man nennt diese Arzneitherapie auch “Fehlerhafte Therapie“. Diese Therapieform ist nutzlos und bewirkt gar nichts. Dies kommt leider in der Praxis auch bei erfahrenen Ärzten und Homöopathen vor. Der Arzt oder Homöopath muss eine neue, ähnlichere, bessere Arznei für seinen Patienten finden.
- sehr geringe chemische oder potenzierte Dosen einer den Symptomen gegenähnlichen Arznei, bewirkt eine der Krankheit entgegengesetzten Erstwirkung und lindert im besten Falle die Symptome des Patienten etwas. Meist merkt aber der Patient nichts davon, da der Organismus gegen diese unähnliche oder gegenähnliche Arznei relativ unempfänglich ist. Man nennt diese Arzneitherapie auch “Palliation mit kleinen Gaben“. Es ist eine nutzlose Therapieform, da sie weder korrekte Pallation, noch Heilung bewirken kann.
Palliation:
Dies bezieht sich auf palliative Pflege oder palliative Maßnahmen, die darauf abzielen, die Lebensqualität von Patienten zu verbessern, die an schweren, oft unheilbaren Krankheiten leiden. Dabei steht die Linderung von Schmerzen und anderen belastenden Symptomen im Vordergrund, nicht die Heilung der Erkrankung. Palliation kann aber auch als Initialtherapie nötig sein, bevor man die Heilung mit der homöopathischen Therapie dauerhaft bewirken kann. Hahnemann war hier ganz klar und erkennt in gewissen Fälle und klar ersichtliche Gründen die Palliation als lebensrettende Massnahme an. Das dürfen auch wir Homöopathen nicht vergessen.
Hahnemann zur Palliation:
- Palliation vor Homöopathie: Hahnemann schreibt, dass in Situationen, in denen die Lebenskraft des Patienten durch extremes akutes Leiden so stark beeinträchtigt ist, dass sie nicht auf eine homöopathische Behandlung reagieren kann, zunächst palliative Maßnahmen erforderlich sind, um diese Lebenskraft zu beruhigen und zu stärken. Ein Beispiel kann ein akuter Herzinfarkt sein. Zuerst muss dort palliert werden oder chirurgisch eingegriffen werden.
- Erst danach kann eine homöopathische Heilung angestrebt werden, da die Lebenskraft dann wieder in der Lage ist, auf das homöopathische Mittel zu reagieren und den Heilungsprozess in Gang zu setzen.
Dieser Ansatz zeigt, dass Hahnemann die Realität und die Grenzen bzw. den Anwendungsbereich der Homöopathie genau verstand und die Notwendigkeit erkannte, in bestimmten akuten Situationen zuerst das akute Leiden zu lindern, bevor eine tiefere Heilung möglich ist.
Beispiele in denen Palliation nötig ist:
- Akuter Herzinfarkt
- Massiver bakterieller Infekt, wenn die Homöopathika nicht angeschlagen haben. Homöopathika schlagen bei korrekter Arzneiwahl innert wenigen Minuten oder Stunden an. Man verliert mit der Homöopathie keine Zeit. Die Heilung ist oft schon soweit fortgeschritten, dass nach dem Arztbesuch, die Anwendung der Antibiotika nicht mehr nötig sind. Dies gilt nur bei korrekter Arzneiwahl.
- Akute Lungenembolie
- Akuter, massiver Asthmaanfall
- Alle chirurgischen Themen:
- Knochenbruch
- Darmverschlingung, wenn die Homöopathika nicht sehr schnell anschlagen
- Infarkte die operabel sind
- bösartige Tumore und Krebs, die operabel sind
- usw.
Heilung:
In allen Fälle, in der die Lebenskraft auf homöoapathische Arzneien reagieren kann, ist die homöopathische Therapie vorzuziehen. Wie oben ersichtlich führen ähnliche Arzneien, verabreicht in kleinen Dosen, zu einer adäquaten Körpergegenreaktion, die die Krankheit schnell, sanft und dauerhaft heilen kann.
Hahnemann zum Ideal der Heilung:
- In Hahnemanns Sichtweise ist Palliation, in solchen Fälle, wo die Lebenskraft noch in der Lage ist, auf den homöopathischen Arzneireiz zu reagieren, eine unzureichende Form der Behandlung, die das eigentliche Ziel der Heilkunst – die vollständige und dauerhafte Heilung – verfehlt. Stattdessen propagierte er die Verwendung von homöopathischen Mitteln, die nach dem Grundsatz “Similia similibus curentur” (Ähnliches möge durch Ähnliches geheilt werden) wirken, um die Krankheit von Grund auf zu behandeln.
Palliation kann als gemäss Hahnemann im Normalfall nur lindern und schwächt oft die Lebenskraft und steht einer Heilung entgegen. Palliation ist in Ausnahmefällen aber nötig.
Das Ideal der Heilung nach Hahnemann ist schnelle, sanfte und dauerhafte Wiederherstellung der Gesundheit und kann gemäss dem Naturgesetz und nach dem oben erwähnten, meist nur mit homöopathischen Arzneien, erzielt werden.
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